Ungesunde Lebensgewohnheiten haben großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Männern als auch von Frauen.
Zu diesen Faktoren tragen schlechte Ernährung, Fettleibigkeit und andere Essstörungen dazu bei, dass immer mehr Paare gezwungen sind, auf assistierte Reproduktion zurückzugreifen, um Kinder zu bekommen.
Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.
Der Body Mass Index (BMI) ist ein Maß, das das Gewicht einer Person in Verhältnis zu ihrer Größe setzt und dazu dient, zu wissen, ob wir uns in einem gesunden Gewichtsbereich befinden.
Zur Berechnung des BMI wird einfach die folgende mathematische Formel verwendet: BMI = Gewicht (kg) / Höhe² (m²).
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet den Ernährungszustand eines Menschen als gesund, wenn der BMI zwischen 18,50 und 24,99 liegt.
Im Folgenden zeigen wir die gesamte Einteilung des Ernährungsstatus nach dem BMI jeder Person:
Es wird empfohlen, dass alle Frauen, die schwanger werden möchten, sich in einem angemessenen BMI-Bereich befinden, um nicht nur Fruchtbarkeitsprobleme, sondern auch Komplikationen bei der Geburt zu vermeiden, die die Gesundheit des zukünftigen Babys gefährden könnten.
Übergewicht und Fettleibigkeit sind heute eines der größten Gesundheitsprobleme der Welt, da das Übergewicht der Menschen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes erhöht.
Darüber hinaus wirkt sich Adipositas auch stark auf die Fortpflanzungsfähigkeit von Paaren aus. Einerseits reduziert es die Möglichkeit der natürlichen Empfängnis und andererseits die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Kinderwunschbehandlung, denn Körperfett beeinflusst die Östrogenproduktion und blockiert das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH), das wiederum für die Regulierung der Hypophysenfunktion und die Freisetzung von FSH- und LH-Hormonen verantwortlich ist.
Durch all diese hormonelle Dysfunktion werden sowohl die Menstruationszyklen bei Frauen als auch die Spermienproduktion bei Männern beeinträchtigt.
In den folgenden Abschnitten werden wir die Auswirkungen von Übergewicht und Fettleibigkeit auf die Unfruchtbarkeit näher erläutern.
Der Östrogenüberschuss bei übergewichtigen Frauen betrifft die gesamte hypothalamus-hypophysis-ovarische Fortpflanzungsachse und führt zu Beeinträchtungen wie den folgenden:
In Bezug auf Behandlungen der assistierten Reproduktion haben auch fettleibige oder übergewichtige Frauen eine niedrigere Schwangerschaftsrate, da eine Vielzahl von Problemen während des Zyklus auftreten können:
Darüber hinaus ist zu beachten, dass der BMI auch Voraussetzung für den Zugang zu einer von der Krankenkasse unterstützten Reproduktionsbehandlung ist.
Aufgrund der niedrigen Implantationsraten können adipöse Frauen abgelehnt werden, wenn sie ihren BMI nicht unter 30 senken.
Adipositas ist auch eine Ursache der männlichen Unfruchtbarkeit, da sie Beeinträchtigungen im Sperma und andere Störungen im Fortpflanzungssystem verursacht. Diese erklären wir im folgenden Absatz:
Diese Anomalien führen zu einer höheren Rate von Befruchtungs- und Implantationsstörungen sowie zu einem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt.
Wenn Sie mehr über die Auswirkungen von Übergewicht auf die männliche Fruchtbarkeit erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen den folgenden Artikel: Spermienqualität und Übergewicht.
Drastische Gewichtsabnahme oder Untergewicht mit einem BMI von <18 kann auch die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen beeinflussen.
Dieser Gewichtsverlust kann auf Ernährungseinschränkungen wie Anorexie oder erhöhten Energiebedarf des Körpers zurückzuführen sein, z.B. durch Krankheit oder intensive körperliche Bewegung.
Niedriges Gewicht beeinflusst auch die Hormonproduktion und den Stoffwechsel. Daher ist es üblich, dass die folgenden Veränderungen im Menstruationszyklus einer Frau auftreten:
Bei Männern bedeutet geringes Gewicht auch Veränderungen der Spermien, wie z.B. verminderte Konzentration und verminderte Beweglichkeit der Spermien.
Paaren mit einem ungesunden BMI welche schwanger werden möchten, wird empfohlen, einen Ernährungsexperten zu konsultieren, um ein optimales Gewicht und eine gesunde Schwangerschaft zu erreichen.
Darüber hinaus sollten adipöse Patienten auch einen Endokrinologen für eine strengere Nachsorge aufsuchen.
Im Allgemeinen kann ein mäßiger Verlust von 5-10% des Ausgangsgewichts durch Ernährungsumstellung und körperliche Bewegung über einen Zeitraum von sechs Monaten ausreichen, um die Fortpflanzungsfunktion wiederherzustellen und eine natürliche Schwangerschaft zu erreichen.
Als nächstes geben wir einige wichtige Ratschläge und Empfehlungen, um einen angemessenen BMI und eine korrekte Verteilung des Körperfetts zu erreichen:
Kurz gesagt, alle Sterilitätsprobleme, die sich aus übermäßigem Unter- oder Übergewicht ergeben, können durch eine einfache Änderung des Lebensstils und der Essgewohnheiten umgekehrt werden.
Mit Normalgewicht kann hormonelles Ungleichgewicht wieder stabilisiert und die Fruchtbarkeit bei Frau und Mann wiederhergestellt werden.
Bei Behandlungen der assistierten Reproduktion hilft die Gewichtsabnahme auch Frauen, besser auf Medikamente zur Follikelstimulation und zur Induktion des Eisprungs zu reagieren.
Darüber hinaus reduziert ein gesundes Gewicht nicht nur die Unfruchtbarkeit und das Risiko von Komplikationen während der Schwangerschaft, sondern trägt auch zur allgemeinen Gesundheit bei und verbessert das Selbstwertgefühl.
Es hat sich gezeigt, dass Adipositas die spontane Fruchtbarkeit eines Paares durch Veränderung des männlichen Faktors, d.h. der Samenqualität, und auch durch Veränderung der Eierstockfunktion verringert.
Darüber hinaus werden auch die Schwangerschaftsraten nach Behandlungen der assistierten Reproduktion reduziert, wenn dieser Faktor (Fettleibigkeit) vorliegt.
Wahrscheinlich ist es der weibliche Faktor, der von einem hohen BMI am stärksten betroffen ist, da im Eierstockzyklus Veränderungen hervorgerufen werden, die zu ovulatorischen Dysfunktionen und darüber hinaus zu einer größeren Anzahl von spontanen Abtreibungen führen.
Obwohl es kein standardisiertes Kriterium gibt, wird davon ausgegangen, dass ein BMI bei Frauen gleich oder größer als 32 kg/m2 das Schwangerwerden beeinträchtigen kann.
Starkes Untergewicht bei Frauen kann zu Störungen im Menstruationszyklus führen. Der Eisprung findet unregelmäßig oder gar nicht mehr statt, was vor allem bei Anorexia nervosa der Fall ist.
Außerdem kann der Rückgang von Geschlechtshormonen auch die Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut beeinflussen, was die Einnistung des Embryos beeinträchtigt und damit die Chancen auf eine Schwangerschaft verringert.
Babys von adipösen Frauen sind einem erhöhten Risiko für Geburtsfehler ausgesetzt, wie z.B. Neuralrohrdefekte, Herz-Kreislauf-Störungen und Makrosomie (Ein großes Baby bei Geburt). Bei ihnen liegt ebenso ein erhöhtes Risiko für Komplikationen bei der Geburt, Totgeburt und Veranlagung für Fettleibigkeit im Kindesalter vor.
Ja, es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Männer mit einem Body-Mass-Index von mehr als 30 eine schlechtere Samenqualität haben und daher größere Schwierigkeiten haben, auf natürliche Weise Kinder zu zeugen.
Der Grund dafür ist, dass Männer mit Übergewicht oft einen niedrigen Androgenspiegel haben, wie zum Beispiel Testosteron- das für die Regulierung der Spermienbildung in den Hoden verantwortliche Hormon. Als Folge dieses Rückgangs der männlichen Geschlechtshormone ist die Spermatogenese betroffen und es kann zu Oligozoospermie kommen.
Im Artikel haben wir erwähnt, dass Gewichtsprobleme auch zu einem höheren Risko für Komplikationen bei der Geburt führen können. Wenn Sie mehr über dieses Thema erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen, den folgenden Beitrag zu lesen: Komplikationen während der Schwangerschaft.
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