Bei Azoospermie, auch Aspermie genannt, fehlen Spermien im Ejakulat. Je nach Ursache unterscheiden wir zwischen obstruktiver Azoospermie und sekretorischer (nicht-obstruktiver) Azoospermie.
Die Prognose für den Schwangerschaftserfolg ist in jedem Fall unterschiedlich: Im ersten Fall kann das Sperma durch Hodenbiopsie gewonnen und in einer ICSI verwendet werden, im zweiten Fall ist die Spermiengewinnung jedoch schwieriger und es ist u.U. notwendig, Spendersamen für die Behandlung der assistierten Reproduktion zu verwenden.
Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.
Azoospermie ist eine Spermienerkrankung, die durch das völlige Fehlen von Spermien nach der Ejakulation gekennzeichnet ist. Ohne Spermien ist eine natürliche Schwangerschaft nicht möglich.
Etwa 3% bis 10% der männlichen Unfruchtbarkeit werden durch Azoospermie verursacht.
Azoospermie ist eine Erkrankung, die bei Männern keine auffälligen Symptome aufweist, daher ist für ihre Diagnose ein Spermogramm erforderlich. Dieser Test besteht aus der Entnahme einer Probe des Ejakulats nach der Masturbation und einer Abstinenzzeit von 3-5 Tagen. Die gewonnene Samenprobe wird im Labor untersucht, um unter anderem die Konzentration und Beweglichkeit der Spermien zu überprüfen.
Die assistierte Reproduktion erfordert, wie jede medizinische Behandlung, dass Sie der Professionalität der Ärzte und der Klinik, die Sie wählen, vertrauen, denn natürlich ist jede von ihnen anders.
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Das Testergebnis wird mit den Referenzwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verglichen und eine Diagnose gestellt:
Ein weiterer nützlicher diagnostischer Test für Azoospermie ist die Bestimmung des Hormonspiegels FSH . Dieses Hormon wird vom Gehirn produziert und ist für die Spermatogenese (Spermabildung) in den Hoden verantwortlich. Sind die FSH-Werte hoch, bedeutet dies eine Abnahme oder das Fehlen von Spermienstammzellen. Zusätzlich können Testosteron- und Fruktosespiegel für eine genauere Diagnose getestet werden.
Fehlende Spermien im Ejakulat können hauptsächlich auf zwei Ursachen zurückgeführt werden:
Um die Art der Azoospermie zu bestimmen, ist es notwendig, eine Hodenbiopsie durchzuführen. Diese besteht darin, von jedem Hoden ein kleines Stück zu entnehmen damit analysiert werden kann, ob Spermien vorhanden sind. Auf diese Weise kann der Arzt erkennen, ob es sich um eine obstruktive bzw. sekretorische Azoospermie handelt.
Mithilfe einer Hormonanalyse ist es ebenfalls möglich, die Art der Azoospermie bestimmen, denn wenn der Spiegel der an der Spermatogenese beteiligten Hormone abweicht, handelt es sich um eine sekretorische Azoospermie. Aufgrund ihrer geringeren Aussagekraft eignet sie sich im Gegensatz zur Biopsie zur Beurteilung von eventuell vorhandenen Spermien für eine Reproduktionsbehandlung jedoch nicht.
Die sekretorische Azoospermie ist die schwerste und häufigste Form und macht 70% der Fälle von Azoospermie aus. Sie kann kongenital (von Geburt an) oder erworben (durch Krankheit oder Schadstoffe) sein. Die häufigsten Ursachen sind:
Wenn Sie sich für das Thema interessieren, empfehlen wir Ihnen den folgenden Artikel: Was ist sekretorische Azoospermie? - Ursachen und Behandlungen.
Die obstruktive Azoospermie ist auf ein Problem in den Hodenkanälchen zurückzuführen, welche die Spermien vom Hoden zur Harnröhre transportieren, wo das Ejakulat produziert wird. Die häufigsten Ursachen für diese Störung sind:
Bei obstruktiver Azoospermie ist es einfacher, Spermien zu gewinnen. In bestimmten Fällen kann diese Azoospermie umkehrbar sein, d.h. mit verschiedenen mikrochirurgischen Techniken kann die Blockade gelöst oder die einzelnen Kanälchen verbunden werden, sodass auf natürliche Art und Weise Spermien im Samen gebildet werden.
Ist dies nicht möglich, werden die Spermien durch Hodenbiopsie aus den Hoden gewonnen und in einer Reproduktionsbehandlung (ICSI) eingesetzt. In der Regel reicht eine einzige Biopsie aus, da eine normale Spermatogenese stattfindet.
Recht häufig taucht Azoospermie in Zusammenhang mit Varikozele auf: In 5% der Fälle von Varikozele liegt eine Azoospermie vor. Dazu muss die Varikozele jedoch sehr stark ausgeprägt sein.
Mit Varikozele ist eine Erweiterung der Venen gemeint, die den Samenstrang bilden und sich direkt auf die Spermatogenese auswirken.
Bei Patienten mit sekretorischer Azoosperme, die ihre Varikozele operativ korrigiert haben, (Varikozelektomie), wurden 50% des Hodengewebes und die Spermienmobilität in 55% der Fälle wiederhergestellt.
Die Vasektomie ist eine Methode der Sterilisation bei Männern, die fehlende Spermien im Ejakulat zur Folge hat. Ziel ist es, durch das Durchtrennen der Samenleiter freiwillig eine obstruktive Azoospermie zu verursachen und so den Übergang von Spermien vom Hoden zur Harnröhre zu verhindern.
Da die Samenleiter blockiert werden, lagern sich die Spermien im Nebenhoden ab und werden schließlich vom Körper selbst wieder absorbiert.
Die Vasektomie hat keinen Einfluss auf die Spermienproduktion. Jedoch kann der Körper durchaus im Laufe der Zeit die Spermienproduktion verringern oder es kann zu leichten Störungen derselbigen kommen.
Um mit der Behandlung beginnen zu können, ist es wichtig zu wissen, um welche Art von Azoospermie es sich handelt, also ob es sich um eine sekretorische oder obstruktive Azoospermie handelt. Darüber hinaus ist zu beachten, dass für einige Arten von Azoospermie keine Lösung vorliegt und keine Spermien gewonnen werden können.
Bei Männern, bei denen eine obstruktive Azoospermie diagnostiziert wurde, könnte eine Hodenbiopsie eine Lösung zur Gewinnung von Spermien sein. Darüber hinaus würden Mikrochirurgie, Beseitigung der Obstruktion und Verbindung der Kanäle, Epididymovasostomie oder Vasovasostomie auch die Behandlung von Azoospermie und die Gewinnung von Spermien beim Mann ermöglichen.
Stattdessen wird bei Patienten mit sekretorischer Azoospermie eine Hormonbehandlung gewählt.
Wenn Sie mehr über die verschiedenen Behandlungen erfahren möchten, können Sie den folgenden Link besuchen: Wie wird eine Azoospermie behandelt?
In den meisten Fällen ist das Problem der Azoospermie auf eine konstitutionelle Ursache zurückzuführen, entweder auf ein genetisches Versagen oder auf eine angeborene Störung, d. h. der Mann wird ohne Keimbahn geboren. In diesen Fällen kann eine Azoospermie nicht verhindert werden.
Andere Ursachen für eine Azoospermie sind die Folge von Hodenschäden (Trauma, Bestrahlung, Operation, Toxine, Tumore usw.). In diesen Situationen können gesunde Lebensgewohnheiten (ausgewogene Ernährung, kein extremer Sport, Vermeidung von Giftstoffen) eine Azoospermie verhindern. Ebenso muss der männliche Hoden bei Verfahren, bei denen ionisierende Strahlung in diesem Bereich absorbiert wird, geschützt werden.
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Nein. bei der Azoospermie fehlen Spermien im Ejakulat, der Mann hat jedoch keine Schwierigkeiten beim Ejakulieren. Im Falle einer Aspermie kommt es zu keiner Ejakulation und bezieht sich nicht auf Spermien.
Ja, das ist möglich. Unter sekretorischer Azoospermie versteht man das Fehlen von Spermien im Ejakulat. Von sekretorischer Azoospermie spricht man, wenn das Fehlen von Spermien auf eine mangelnde Spermienproduktion in den Hoden (Spermatogenese) zurückzuführen ist. Diese Spermienveränderung kann reversibel oder irreversibel sein.
Bei einem Verschluss des Samenleiters ist es möglich, durch eine Hodenbiopsie Spermien zu gewinnen, so dass die männlichen Keimzellen gerettet werden können und eine ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) durchgeführt werden kann.
Die Azoospermie verursacht keine auffälligen Symptome im Alltag wie Schmerzen, Beschwerden, Schwellungen, etc. Daher basiert die sichere Diagnostik nicht auf den Symptomen, sondern nur auf dem Ergebnis des Seminogramms.
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Die sekretorische Azoospermie ist ernster. Sie verhindert die Produktion von Sperma und deshalb ist es nicht möglich, biologische Kinder zu bekommen auch wenn assistierte Reproduktionstechniken angewendet werden. Wie wir bereits erwähnt haben, ist die einzige Möglichkeit bei dieser Art von Azoospermie Vater zu werden, die Samenspende.
Nein. Um Kinder mit künstlicher Befruchtung zu bekommen, ist eine gute Spermienkonzentration notwendig und Patienten mit Azoospermie weisen kein Sperma im Ejakulat auf.
Jede Form der Azoospermie, sekretorisch und obstruktiv, verhindert eine natürliche Schwangerschaft, da das Ejakulat keine Spermien enthält. Was die sekretorische Azoospermie betrifft, so wird es auch nicht möglich sein, eine Schwangerschaft durch assistierte Reproduktion zu erreichen, da es keine Spermienproduktion gibt.
Je nach Ursache der Azoospermie ist es möglich, eine Hormonbehandlung durchzuführen, die in der Lage ist, die Spermatogenese wiederherzustellen, um eine Schwangerschaft mit sekretorischer Azoospermie zu erreichen, und das auch bei In-vitro-Fertilisation (IVF). Wenn es nicht möglich ist, die Produktion von Spermien wiederherzustellen, kann man mit einer Samenspende schwanger werden.
Wenn Sie im Detail wissen wollen, welche anderen Spermienerkrankungen es gibt, lesen Sie hier weiter: Männliche Sterilität durch Spermienfaktor: Ursachen und Behandlung.
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