Was ist Schwangerschaftsdiabetes? Ursachen, Symptome und Behandlung

durch (gynäkologe), (embryologin) Und (invitra staff).
Aktualisiert am 02/09/2019

Schwangerschaftsdiabetes ist ein Diabetestyp, der bei einigen Frauen in der letzten Schwangerschaftsphase vorkommt.

Im Gegensatz zu anderen Diabetesarten wird Schwangerschaftsdiabetes nicht durch einen Insulinmangel verursacht, sondern durch die Blockade seiner Funktion durch die in der Schwangerschaft erzeugten Hormone.

Etwa 10% der schwangeren Frauen entwickeln Schwangerschaftsdiabetes, auch wenn bei der Mehrheit keine Symptome auftreten. Deshalb ist zur Feststellung notwendig, die Glukosewerte zu überprüfen.

Diabetes in der Schwangerschaft

Diabetes ist eine Erkrankung, die durch einen ungewöhnlich hohen Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Es gibt hauptsächlich zwei Arten von Diabetes:

Typ I Diabetes mellitus
ist auf den Mangel an Insulin zurückzuführen, da die Bauchspeicheldrüse es nicht produziert und meist durch Autoimmunerkrankungen verursacht wird.
Typ II Diabetes mellitus
kennzeichnet sich durch Insulinresistenz aus. Die Körperzellen sind nicht in der Lage auf Insulin zu reagieren um Glukose zu nutzen, und Glukose sammelt sich im Blutkreislauf an.

Der Schwangerschaftsdiabetes ist Bestandteil des Typ-II-Diabetes mellitus und tritt in der Regel zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche auf. Sie wird durch eine Blockade des Hormons Insulin durch die Schwangerschaftshormone verursacht, wodurch der Blutzuckerspiegel steigt.

In den meisten Fällen kehrt der Glukosespiegel nach der Geburt zur Normalität zurück.

Bei Frauen, die während ihrer ersten Schwangerschaft an Diabetes erkrankt sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, erneut an Schwangerschaftsdiabetes in der zweiten Schwangerschaft zu erkranken.

Ursachen

Das schnelle Wachstum des Fötus im dritten Schwangerschaftstrimester erfordert große Mengen an Glukose von der Mutter.

Um diese Glukoseversorgung zu fördern, blockieren die von der Plazenta produzierten Hormone die Wirkung des von der Mutter produzierten Insulins und erhöhen den Zuckergehalt für den Fötus.

Die normale Reaktion des Körpers auf diese Insulinresistenz ist, dass die Bauchspeicheldrüse der Frau während der Schwangerschaft mehr Insulin produziert. Der Körper kann jedoch nicht reagieren und es kann zu Schwangerschaftsdiabetes kommen.

Wenn Insulin seine Funktion nicht erfüllt, wird Glukose nicht in Energie umgewandelt und sammelt sich im Blut zu sehr hohen Werten an, die sogenannteHyperglykämie.

Risikofaktoren

Einige bestimmte Situationen, mit bei Frauen vor und/oder während der Schwangerschaft zusammenhängen, können das Risiko von Schwangerschaftsdiabetes erhöhen. Diese erklären wir im folgenden Absatz:

  • Schwangerschaft bei Frauen über 30-35 Jahre.
  • Ethnische Gruppen mit größerem Risiko: Hispanoamerikaner, Afroamerikaner, Indianer, Südostasiaten oder aus den Pazifikinseln stammende Personen.
  • Diabeteserkrankungen in der Familie.
  • Frühere Geburt eines Babys mit einem Gewicht von mehr als 4 kg (Makrosom) oder mit genetischen Veränderungen.
  • Bluthochdruck.
  • Polyhydramnion: Fruchtwasserüberschuss.
  • Frühere Fehlgeburt oder intrauteriner fetaler Tod ohne erkennbare Ursache.
  • Übergewicht vor der Schwangerschaft.
  • Übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft.
  • Bei Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS).

Frauen mit einem dieser Risikofaktoren müssen sich ausgewogen ernähren und ihr Gewicht kontrollieren, um den Beginn von Schwangerschaftsdiabetes zu verhindern.

Diagnose

Schwangere Frauen werden auf Schwangerschaftsdiabetes mithilfe des Glukose-Challenge-Tests untersucht. Er wird in der Regel bereits in der 24. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Wenn die Frau jedoch erblich vorbelastet ist oder Risikofaktoren bestehen, kann er bereits im ersten Trimester gemacht werden.

Im nüchternen Zustand wird Blut abgenommen, um die Blutzuckerwerte zu bestimmen. Die Patientin sollte dann 50 Gramm Glukose einnehmen und den Test nach einer Stunde wiederholen.

Wenn die Patientin veränderte Ergebnisse erhält (mehr als 95 mg/dl auf nüchternen Magen und mehr als 140 mg/dl nach Einnahme des Zuckers), ist dies ein Hinweis auf Schwangerschaftsdiabetes und ein aufwändigerer Zuckertest sollte wiederholt werden.

Dieser neue Test ist der Zuckerbelastungstest oder Glukosetoleranztest und die Blutzuckerbestimmung erfolgt auf nüchternen Magen; 60, 120 und 180 Minuten nach der Einnahme von 100 Gramm Glukose.

Abhängig von den erzielten Ergebnissen und den veränderten Werten bei jeder Blutentnahme bestimmt der Spezialist die am besten geeignete Behandlung.

Symptome und Folgen beim Baby

In den meisten Fällen bemerken Frauen nicht, dass sie an Schwangerschaftsdiabetes leiden und finden es erst nach diagnostischen Tests heraus. Einige der folgenden Beschwerden können dennoch auftreten:

  • Verschwommenes Sehen
  • Müdigkeit
  • Starker Durst
  • Häufiges Wasserlassen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Gewichtsabnahme
  • Harnwegsinfektionen und vaginale Candidose

Da Schwangerschaftsdiabetes vor allem im Spätstadium der Schwangerschaft auftritt, wenn das Baby bereits gebildet ist, führt er bei richtiger Behandlung nicht unbedingt zu schwerwiegenden Folgen.

Dennoch kann die mangelnde Kontrolle von Diabetes sowohl für die Mutter als auch für das Baby gewisse Risiken mit sich bringen:

Risiken für die Mutter
Plazentalösung, Frühgeburt, Präeklampsie, Kaiserschnitt und erhöhtes Risiko von Diabetes mellitus in den Jahren nach der Schwangerschaft.
Risiken für das Baby
der Blutzucker der Mutter kann durch die Plazenta zum Baby gelangen, zu fett werden und Makrosomie erzeugen, das heißt ein schweres Baby. Nach der Geburt kann das Baby unter Hypoglykämiekrisen, Kurzatmigkeit und Gelbsucht leiden. Auch im Erwachsenenalter ist die Tendenz, an Diabetes und Fettleibigkeit zu leiden, größer.

Alle diese Komplikationen können vermieden werden, wenn Diabetes frühzeitig diagnostiziert wird und die Frau alle medizinischen Indikationen befolgt.

Ernährung und Behandlung

In leichten Fällen von Schwangerschaftsdiabetes, wenn nur ein oder zwei der Zuckerkurvenwerte abweichen, genügt es, eine bestimmte Ernährung zur Kontrolle des Zuckerspiegels zu befolgen.

Hier sind einige Empfehlungen zur Ernährung während der Schwangerschaft bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes:

  • Es ist notwendig, Mahlzeiten über den Tag zu verteilen und Fasten zu vermeiden. Im Allgemeinen sollten etwa 6 Mahlzeiten mit einem Intervall von etwa 3 Stunden eingenommen werden. Nachts sollten nicht mehr als 8 Stunden zwischen Abendessen und Frühstück vergehen.
  • Balaststoffreiche Lebensmittel: Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, und Getreide. Die empfohlenen Mengen sind dabei einzuhalten.
  • Gebäck und Nahrungsmittel mit hohem glykämischen Index vermeiden wie Erfrischungsgetränke, Honig, Schokolade und Bonbons.
  • Zucker vermeiden. Die in der Schwangerschaft zugelassenen Süßstoffe sind Aspartam und Acesulfam K.
  • Salzzufuhr verringern.
  • Kohlenhydratreiche Nahrungsmittel reduzieren.
  • Frittierte und panierte Lebensmittel vermeiden. Dämpfen, Backen oder grillen wird empfohlen.

Im Allgemeinen soll mit dieser Ernährung erreicht werden, dass die Patientin über den Tag verteilt ihren Blutzuckerspiegel konstant hält.

Es ist auch wichtig, dass Frauen die notwendige Kalorienzufuhr, die zwischen 30-40 kcal pro kg Gewicht und Tag liegen sollte, erhalten, um während der Schwangerschaft das notwendige Gewicht zuzulegen.

Darüber hinaus kann eine moderate Bewegung helfen, Glukose zu verarbeiten und ein angemessenes Niveau zu halten. Tägliches Gehen wird für Frauen mit Gestationsdiabetes sehr empfohlen, es sei denn, ihr Arzt hat etwas anderes angeordnet.

Um den Blutzuckerspiegel regelmäßig zu überprüfen, muss eine Frau ein Blutzuckermessgerät kaufen, um den Blutzucker zu messen.

Werden für 1 bis 2 Wochen erhöhte Glukosewerte festgestellt, sollte eine Insulinbehandlung durchgeführt werden.

Schließlich werden monatliche Ultraschalluntersuchungen ab der 28. Schwangerschaftswoche empfohlen, um das Auftreten und die Entwicklung einer fetalen Makrosomie zu erkennen.

Fragen die Nutzer stellten

Wird der Glukosetoleranztest bei allen Schwangeren gemacht?

durch Dr. Med. Óscar Oviedo Moreno (gynäkologe).

Ja, der Test sollte bei allen Schwangeren zwischen der 24. und 28. Woche durchgeführt werden.

Dieser Test ist ein analytischer Test, der aus einem Screening-Test auf Schwangerschaftsdiabetes mellitus besteht. Es bewertet den Kohlenhydratstoffwechsel mittels Blutzuckertests.

Worauf sollte bei Schwangerschaftsdiabetes geachtet werden?

durch Zaira Salvador (embryologin).

Schwangerschaftsdiabetes kann durch Ernährung und Bewegung kontrolliert werden. Es ist am besten für eine Frau, einen zugelassenen Ernährungsberater aufzusuchen, um eine angemessene Ernährungsberatung zu erhalten.

Mäßige Bewegung wird auch dringend empfohlen, um einen angemessenen Zuckerspiegel aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel einen 30-minütigen Spaziergang pro Tag oder Schwimmen.

Welche Komplikationen können bei der Geburt mit Schwangerschaftsdiabetes auftreten?

durch Zaira Salvador (embryologin).

Das Hauptrisiko einer Geburt bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes besteht darin, dass das Baby eine Makrosomie (größere Körpergröße als normal) hat.

Diese Babys können während der Vaginalgeburt Verletzungen und Traumata erleiden, wie z.B. Schulterdystokien. Daher kann es notwendig sein, einen Kaiserschnitt an der Mutter durchzuführen.

Kann ich nach der Geburt immer noch an Diabetes leiden?

durch Zaira Salvador (embryologin).

Bei den meisten Frauen verschwindet der Diabetes nach der Geburt, obwohl sie ein größeres Risiko haben, später im Leben oder in einer zweiten Schwangerschaft an Typ-II-Diabetes mellitus zu erkranken.

Um das Risiko von Diabetes nach der Geburt zu verringern, wird einer Frau empfohlen, ihr Baby zu stillen, damit sie leichter abnehmen kann, sich gesund und ausgewogen zu ernähren und alle von ihrem Arzt verschriebenen Glukose-Kontrollen durchführen zu lassen.

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Literaturverzeichnis

Autoren und Mitwirkende

Dr. Med. Óscar Oviedo Moreno
Dr. Med. Óscar Oviedo Moreno
Gynäkologe
Abschluss in Medizin und Chirurgie an der Universität von Caldas (Kolumbien) und Facharzt für Innere Medizin an der Pontificia Universidad Javeriana de Bogotá. Hochschulabschluss, der 2003 in Spanien anerkannt wurde. Spezialisierung in Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universität Complutense Madrid, mit Ausbildung am Hospital Clínico Universitario San Carlos de Madrid. Facharzt für Reproduktionsmedizin und Abschluss in Gynäkologischem Ultraschall (Stufe I, II und III). Mehr über Dr. Med. Óscar Oviedo Moreno
Zulassungsnummer: 282858310
 Zaira Salvador
Zaira Salvador
Embryologin
Abschluss in Biotechnologie an der Polytechnischen Universität Valencia (UPV) und Spezialistin für assistierte Reproduktion mit Masterabschluss in Human Reproduction Biotechnology am Instituto Valenciano de Infertilidad (IVI) und der Universität Valencia. Mehr über Zaira Salvador
Auf deutsch angepasst von:
 Romina Packan
Romina Packan
inviTRA Staff
Chefredakteurin und Übersetzerin für die deutsche Ausgabe von inviTRA. Mehr über Romina Packan

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