Die In-vitro-Fertilisation (IVF) kann entweder klassisch oder durch intrazytoplasmatische Injektion, bekannt als ICSI oder IVF-ICSI, durchgeführt werden. Dies ist der Hauptunterschied zwischen IVF und ICSI.
Obwohl das Ziel der beiden Methoden das gleiche ist, gibt es Unterschiede zwischen den beiden Methoden, um einen Embryo zu erzeugen. Wir diskutieren sie in diesem Artikel.
Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.
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IVF vs. ICSI
Sowohl die konventionelle In-vitro-Fertilisation als auch die Mikroinjektion von Spermien sind IVF-Verfahren. Allerdings nutzen wir den Begriff IVF in der Regel nur für die erste Methode, und verwenden den Terminus IVF-ICSI oder einfach ICSI für die zweite.
- Die IVF (klassische In-vitro-Fertilisation) wurde zur Lösung bestimmter Fruchtbarkeitsprobleme wie Eileiterverschluss und Endometriose oder für Fälle, in denen die künstliche Befruchtung versagt, entwickelt.
- Die ICSI-Technik (Intracytoplasmatische Spermieninjektion) wurde zur Behandlung von schwerer männlicher Unfruchtbarkeit wie Oligospermie oder Asthenospermie entwickelt, bei der andere Techniken wie künstliche Befruchtung oder IVF eine Schwangerschaft nicht zuließen.
Trotz ihres ursprünglichen Ziels ist die ICSI heute in zahlreichen Kliniken weit verbreitet, nicht nur bei Fruchtbarkeitsproblemen bei Männern, sondern auch bei anderen Reproduktionsproblemen. Dadurch tritt die IVF in den Hintergrund.
In diesem Sinne gibt es Kontroversen unter den Fachleuten, ebenso wie diejenigen, die die Anwendung der ICSI in den meisten Fällen von Unfruchtbarkeit verteidigen und diejenigen, die auf die Durchführung von IVF setzen, wann immer dies möglich ist, und die ICSI nur für bestimmte Situationen verwenden, in denen die IVF keine Lösung anbietet.
Vereinigung zwischen Eizelle und Spermium
Der Hauptunterschied zwischen den beiden In-vitro-Fertilisationsmethoden besteht darin, wie die Gameten (Eizelle und Sperma) im Labor so verbunden werden, dass beide ihre Kerne verschmelzen und den Embryo bilden.
Konventionelle in vitro-Fertilisation
In diesem Fall legt der Spezialist die Eizelle und einen Tropfen Sperma mit Tausenden von Spermien auf die selbe Laborplatte und lässt mindestens einen von ihnen ohne ausdrückliche Hilfe selbst in die Eizelle eindringen.
Dazu muss das Sperma über eine gewisse Vitalität und Bewegung verfügen, denn es muss sich der Eizelle nähern, die Eizellenbarriere (Zona pellucida) durchbrechen, den Kern der Eizelle erreichen und mit ihr verschmelzen.
Wenn es sich um qualitativ schlechte Spermien handelt, wird dieser Prozess nicht stattfinden und deshalb können keine Embryonen erhalten werden. Falls doch, sind sie nicht lebensfähig oder nicht von ausreichender Qualität, um eine Schwangerschaft zu ermöglichen.
Zudem gibt es einen natürlichen Selektionsprozess, der bei der ICSI nicht vorkommt, da nur die stärksten und gesündesten Spermien eine Befruchtung zulassen können.
Intracytoplasmatische Spermieninjektion
Wenn die ICSI angewendet wird, macht das Sperma keine großen Anstrengungen, deshalb ist eine hohe Qualität nicht erforderlich,- es ist nur notwendig, dass das Sperma überhaupt lebt.
Der Spezialist wählt das seiner Meinung nach beste Spermium aus und achtet dabei besonders auf die Morphologie. Er führt es dann durch einen Mikroinjektor in die Eizelle ein und wartet darauf, dass die Kerne beider Keimzellen verschmelzen und zu einem lebensfähigen Embryo führen.
Hier nähern wir uns schon immer näher einer Schwangerschaft, obwohl es nicht zwangsläufig bedeutet, dass eine Befruchtung stattfindet, nur weil ein Spermium in eine Eizelle eingeführt worden ist.
Weitere Unterschiede zwischen IVF und ICSI
Der Unterschied in der Art und Weise, wie Eizelle und Sperma verschmolzen werden, bedeutet, dass beide Techniken in eine andere Richtung gehen: die Ähnlichkeit mit der natürlichen Befruchtung.
Die IVF ist dem physiologischen Prozess, der in einer natürlichen Schwangerschaft stattfindet, viel näher, da der künstliche Eingriff geringer ist. Im Falle der ICSI ist der Eingriff viel größer, was bei schlechter Samenqualität von Vorteil ist, aber in anderen Situationen kontraproduktiv sein könnte.
Es gibt noch einen weiteren kleinen Unterschied zwischen IVF und ICSI: die sogenannte Entblößung oder Dekumulation von Eizellen. Dieses Verfahren wird an Eizellen durchgeführt und findet bei einer ICSI vor der Spermienmikroinjektion statt. Es besteht darin, die Zellen von Kumulus zu entfernen der die Eizelle umgibt, um die Einführung des Spermiums in sie zu erleichtern.
Bei der konventionellen IVF erfolgt die Dekumulation nicht vor der Befruchtung, sondern nach der Befruchtung, am Tag 1, wenn beurteilt wird, ob eine Befruchtung stattgefunden hat oder nicht.
Zum Schluss dürfen wir nicht vergessen, dass die ICSI die Befruchtung in Sonderfällen erlaubt, wie z.B. bei denen die Samenprobe durch Hodenbiopsie oder Nebenhodenabsaugung gewonnen wurde. Dies ist mit der IVF nicht möglich.
Ergebnisse und Erfolgsquote
Zwar ermöglicht die ICSI durchaus gute Reproduktionsergebnisse in Fällen, in denen die IVF weniger erfolgreich ist, dennoch variieren die Erfolgsraten beider Techniken stark je nach Faktoren wie:
- Expertise des Embryologen oder Spezialisten
- Individueller Unfruchtbarkeitsursachen bei Frauen oder Paaren
- Merkmale der Gameten, sowohl der Eizellen als auch der Spermien
In den Zentren, in denen beide Verfahren angewendet werden, werden diese und andere Aspekte analysiert, um zu beurteilen, welche Technik in welchem Fall ein besseres Ergebnis ermöglicht.
Wenn bei der Eizelle zum Beispiel die Zona pellucida verdickt ist, ist der Durchgang für das Spermium schwierig, so dass eine ICSI notwendig sein könnte, um schwanger zu werden. Ebenso ist es bei Mobilitätsproblemen (Asthenozoospermie) oder Erkennungsproblemen zwischen Eizelle und Sperma schwierig, eine IVF-Fertilisation durchzuführen.
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Außerdem ist es bei minderwertigen Eizellen möglich, dass die von der ICSI geforderte Manipulation zu einer Schädigung (der Eizelle) führen kann und somit eine Befruchtung verhindert wird.
Wenn die Qualität der Gameten gut ist, kann die IVF (eine viel einfachere Methode) für eine Schwangerschaft schon genügen.
Lieber IVF oder ICSI?
Keine Technik ist besser als die andere; welche geeignet ist, hängt vom jeweiligen Fall ab. Die IVF hat gegenüber der ICSI eine Reihe von Vor- und Nachteilen, und je nach persönlicher Einschätzung der jeweiligen Situation ist es besser, die eine oder andere Methode anzuwenden.
Wenn beispielsweise ein PID-Verfahren (Präimplantationsdiagnostik) angewendet werden soll, ist es besser, auf ICSI zurückzugreifen, um zu verhindern, dass die an der Eizelle haftenden Spermien in der konventionellen IVF das Ergebnis der genetischen Analyse verändern.
Eine ICSI wird auch bei wenig Eizellen sowie bei einer guten Samenprobe empfohlen, die durch eine Hodenbiopsie gewonnen worden sein könnten, und eignet sich auch bei Krebspatienten. Wie der Embryologe Victor Montalvo uns erklärt:
Normalerweise, wenn nur wenige Eizellen gewonnen werden, tendiert man zur Mikroinjektionstechnik (ICSI). Da ein hochwertiges Spermium mit guter Beweglichkeit und Morphologie ausgewählt wird, gestaltet sich die Technik als sehr wirksam.
Nutzt man jedoch Gamtenspenden, bei denen die Eizellen und Spermien von guter Qualität sind, ist die aufwändige und komplizierte ICSI nicht notwendig, da mit der konventionellen IVF schon gute Ergebnisse erzielt werden.
Kombinierter Zyklus: IVF + ICSI
Eine Option, die in einigen Kinderwunschkliniken angewendet wird, ist die so genannte Mischzyklus- oder Kombinationsbefruchtung. Sie besteht darin, sowohl IVF als auch ICSI im gleichen Zyklus durchzuführen, wodurch die Vorteile beider Prozesse genutzt werden können.
Zu diesem Zweck wird die Kohorte der erhaltenen Eizellen in zwei Gruppen eingeteilt: Die Hälfte wird durch konventionelle IVF und die andere Hälfte durch intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) befruchtet.
Diese Methode wird in der Regel bei einer großen Anzahl von Eiern angewendet und die Bedingungen lassen keine klare Entscheidung für die eine oder andere Technik zu.
Auch wenn die Frau oder das Paar einen natürlicheren Prozess bevorzugt, aber die Eigenschaften ihrer Situation es nicht zulassen, entscheiden sie sich für den gemischten Zyklus.
Fragen die Nutzer stellten
IVF oder ICSI: Wie und wann wählt man welche Technik aus?
Obwohl die ICSI-Technik in einer In-vitro-Fertilisation bis vor kurzem noch als "Extra" galt (und sogar zusätzliche Kosten verursachte), betrachten die meisten Labors für assistierte Reproduktion sie heute als Teil ihrer therapeutischen Werkzeuge. Auf diese Weise entscheidet das Team von Ärzten und Embryologen in der Regel über seine Verwendung nach verschiedenen Kriterien, wie z.B.: Menge und Qualität der gewonnenen Eizellen, Alter der Patientin, vorheriger Dekumulationsprozess (Beurteilung der Reife der entnommenen Eizelle), Ursachen der Sterilität usw.
Welche Erfolgsrate gibt es bei ICSI und IVF?
Glücklicherweise haben zahlreiche Studien bewiesen, dass sich die Befruchtungs-und Schwangerschaftsraten der ICSI nicht von denen der klassischen IVF unterscheiden.
Wie unterscheiden sich die Kosten zwischen der IVF und ICSI?
Die Kosten für die in vitro -Fertilisation variieren in der Regel nicht in Abhängigkeit von der exakten angewandten Technik. Daher gibt es in diesem Sinne keine Unterschiede zwischen IVF und ICSI. Der Durchschnittspreis liegt bei beiden zwischen 3.000 und 6.000 Euro ungefähr.
Gibt es bei IVF oder ICSI Unterschiede in der Behandlung?
Nein, die Behandlung ist die gleiche. Im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Abläufe beider Techniken folgende:
- Follikelstimulation
- Follikelpunktion
- Samenaufbereitung
- Befruchtung der gewonnen Eier, entweder klassisch oder durch Mikroinjektion.
- Bewertung der Befruchtung
- Embryokultur
- Endometriumvorbereitung
- Embryotransfer
- Vitrifizierung von nicht übertragenen Embryonen
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Auch wenn wir erwähnt haben, dass in den meisten Kinderwunschkliniken generell eine ICSI angewendet wird, gibt es spezielle Indikationen für diese Methode. Möchten Sie wissen, welche? Klicken Sie hier: Wann sollte die ICSI durchgeführt werden?
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Fragen die Nutzer stellten: 'IVF oder ICSI: Wie und wann wählt man welche Technik aus?', 'Welche Erfolgsrate gibt es bei ICSI und IVF?', 'Wie unterscheiden sich die Kosten zwischen der IVF und ICSI?' Und 'Gibt es bei IVF oder ICSI Unterschiede in der Behandlung?'.
Mein Mann hat sehr langsame Spermien und uns wurde daher eine ICSI empfohhlen. Können wir es vorher nicht noch mit einer Insemination oder IVF probieren? Muss es unbedingt eine ICSI sein?
Hallo Patrizia,
bei euch wurde ICSI angeordnet, weil es bei dieser Technik nicht notwendig ist, dass die Spermien eine gute Beweglichkeit haben, da sie direkt in die Eizelle injiziert werden. Denkt bitte daran, dass bei der künstlichen Befruchtung der Samen in den Gebärmutterhals abgelegt wird und dass die Spermien von eigener Kraft die Eileiter aufsteigen müssen um die Eizelle zu befruchten. Sind die Spermien deines Mannes nicht beweglich, können sie folglich die Eizelle nicht befruchten.
Hoffe ich konnte damit deine Frage beantworten.
LG
Welche Kinderwunschbehandlung empfiehlt ihr bei Asthenozoospermie?
Hallo Cora,
bei Motilitätsproblemen ist eine Befruchtung mithilfe einer klassischen IVF ziemlich schwierig. Daher wird bei Asthenozoospermie eine ICSI durchgeführt.
Hoffe ich konnte damit weiterhelfen,
Gruß