Welche Faktoren haben Einfluss auf die Fruchtbarkeit?

durch (embryologin), (leitende embryologin), (embryologin), (gynäkologe) Und (invitra staff).
Aktualisiert am 26/02/2021

Fruchtbarkeit ist die Fähigkeit zur Fortpflanzung oder Arterhaltung. Beim Menschen unterscheiden sich die Fruchtbarkeit von Mann und Frau in einigen Punkten. Einer davon ist der Alterseinfluss, da die fruchtbaren Jahre einer Frau vom Alter abhängen.

Neben der Zeit gibt es weitere Faktoren, die die Schwangerschaft beeinflussen können, wie z.B. Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus, Veränderungen in der Funktion der Eierstöcke oder Störungen in der Spermienproduktion.

Welche Faktoren beeinflussen die Fruchtbarkeit?

Sowohl bei Männern als auch bei Frauen gibt es viele Faktoren, welche die Fähigkeit zur Fortpflanzung beeinflussen. Zu den wichtigsten Faktoren in Bezug auf die Fruchtbarkeit gehören:

  • Das fruchtbare Alter.
  • Die Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr.
  • Die Gesundheit beider Elternteile.
  • Die Spermienqualität.
  • Die Qualität der Eizellen.
  • Die Fähigkeit zur Schwangerschaft bei der Frau.

Veränderungen in einem dieser Punkte können zu Unfruchtbarkeitsproblemen bei dem Paar und zu Empfängnisschwierigkeiten führen.

Männliche Fruchtbarkeit

Beim Mann hängt die männliche Fruchtbarkeit direkt von der korrekten Spermienproduktion oder Spermatogenese, der Spermienqualität und der Fähigkeit der Spermien, ausgestoßen zu werden, ab.

Männer werden mit unreifen männlichen Organen geboren, und mit Beginn der Pubertät treten hormonelle Veränderungen auf, dank derer die Spermienproduktion beginnt. Im Inneren der Hoden, in Strukturen, den sogenannten Hodenkanälchen, werden ständig Spermien produziert. Anschließend werden die Spermien durch den Samenleiter transportiert und bei der Ejakulation durch die Harnröhre ausgestoßen.

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Jede Veränderung die zu einer Störung dieses Prozesses führt, kann mehr oder weniger stark die Fruchtbarkeit bei Männern beeinflussen.

Es gibt Studien, in denen festgestellt wurde, dass die männliche Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter abnimmt, da sich einige Parameter wie die Spermienkonzentration oder -motilität verschlechtern. Diese Veränderungen in der männlichen Fruchtbarkeit sind jedoch nicht so ausgeprägt wie bei Frauen und Männer können sogar nach dem 50. Lebensjahr noch biologische Väter werden.

Weibliche Fruchtbarkeit

Die Fruchtbarkeit einer Frau hängt in erster Linie von der Qualität ihrer Eizellen ab, sowie von ihrer Fähigkeit, zu ovulieren und ein Kind auszutragen.

Eine Frau wird mit allen Eizellen geboren, die sie im Laufe ihres Lebens haben wird. Das heißt, dass die Anzahl der Eier einer Frau begrenzt ist und wird bei der Geburt bestimmt.

Im folgenden erläutern wir die wichtigsten Phasen der weiblichen Fruchtbarkeit:

  • Pubertät: Mit dem Einsetzen der Pubertät beginnen die Menstruationszyklen und damit auch die Menstruation.
  • Fruchtbare Jahre: Während der Menstruationszyklen kommt es in den Eierstöcken zur Entwicklung einer Reihe von Follikeln (die Strukturen, die die Eizellen enthalten) und zur vollständigen Reifung und anschließenden Freisetzung einer reifen Eizelle. Physiologisch findet dieser Prozess jeden Monat bis zur Menopause statt.
  • Wechseljahre: Je näher man sich den Wechseljahren befindet, um so unregelmäßiger werden die Menstruationszyklen oder bleiben immer öfter aus. Nachdem sie ungefähr im 50. Lebensjahr eintritt, hören die fruchtbaren Jahre einer Frau auf. Die Fruchtbarkeit der Frau beginnt jedoch schon früher abzunehmen.

Das fruchtbarste Stadium einer Frau ist Anfang 20. Ab 30 nimmt ihre Fortpflanzungsfähigkeit schrittweise ab; ab dem 35. Lebensjahr sogar noch stärker. Ab 40 verschlechtert sich die Fruchtbarkeit drastisch, sodass die Chancen auf eine natürliche Empfängnis drastisch sinken.

Man sollte jedoch beachten, dass bei jeder Frau die Entwicklung anders voranschreitet und sich darauf auswirkt, in welchem Alter welche Entwicklung eintreffen wird.

Darüber hinaus gibt es weitere externe Einflüsse im Bezug auf die Lebensgewohnheiten, welche die Fruchtbarkeit einer Frau beeinflussen können.

Fruchtbare Tage der Frau

Obwohl eine Frau während des gesamten Menstruationszyklus fruchtbar ist, schwanken die Chancen auf eine Schwangerschaft während des Zyklus.

Während des Eisprungs (wenn die Eizelle aus den Eierstöcken in die Eileiter ausgestoßen wird) und in den Tagen darum steigt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden. Die Erklärung dafür ist, dass es in dieser Zeit für die Eizelle und das Spermium leichter ist sich zu treffen, und es deshalb zur Befruchtung kommt.

In einem regelmäßigen Zyklus findet der Eisprung etwa am 14. Zyklustag statt, oder 14 Tage nach Beginn der letzten Regelblutung. Deshalb befindet sich um diesen Tag herum die fruchtbarste Zeit der Frau. In Anbetracht des Datums, an dem der Eisprung eintreffen soll und die Häufigkeit, in welcher Geschlechtsverkehrs in dieser Woche praktiziert wird, erhöhen die Chancen schwanger zu werden. Basierend auf diesen Informationen können Ovulations- und Fruchtbarkeitskalender und/oder -rechner beim schwanger werden helfen.

Trotzdem kann sich der genaue Tag des Eisprungs von einer Frau zur anderen ändern. Auch bei ein und derselben Frau kann es von einer Periode zur nächsten zu Schwankungen kommen, insbesondere wenn sie unregelmäßige Menstruationszyklen oder Ovulationsprobleme hat. Aus diesem Grund sind diese Informationen nicht immer anwendbar und manchmal müssen andere Methoden, wie z.B. Ovulationstests oder Behandlungen zum Auslösen des Eisprungs, verwendet werden.

Fruchtbarkeitsuntersuchung

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt ein Paar als unfruchtbar, wenn sich nach 12 Monaten ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine sich weiterentwickelnde Schwangerschaft einstellt. An diesem Punkt wären ärztliche Untersuchungen angezeigt, um den Grund der Unfruchtbarkeit zu bestimmen.

Ist die Frau über 35, wird sogar nach 6 Monaten ungeschützem Geschlechtsverkehr ohne Schwangerschaft eine Fruchtbarkeitsuntersuchung empfohlen.

Diese Untersuchungen sollten in einer Kinderwunschklink durchgeführt werden, damit eine korrekte Diagnose mit einer individuellen Fruchtbarkeitsuntersuchung gestellt werden kann.

Zuerst muss eine ausführliche Befragung (Anamnese) durchgeführt werden, damit der Arzt weiß, welche Tests notwendig sind um die Ursache der Fruchtbarkeitsprobleme zu identifizieren. Bei der Untersuchung der männlichen Fruchtbarkeit ist der aussagekräftigste Test in der Regel die Spermaanalyse. Dabei wird eine Spermaprobe sowohl mikroskopisch als auch makroskopisch beurteilt.

Bei Frauen sind sowohl die Hormonanalyse als auch die Antralfollikelzählung mittels transvaginalem Ultraschall die häufigsten Untersuchungen im Rahmen der weiblichen Fruchtbarkeitsstudie.

Ein weiterer Test, der häufig angeordnet wird, ist die Karyotypisierung, um Chromosomenanomalien als Ursache der Unfruchtbarkeit auszuschließen.

Je nach Ergebnis werden zusätzliche Tests angefordert oder die beste Behandlung angegeben, damit das Paar seinen Kinderwunsch erfüllen kann.

Fragen die Nutzer stellten

Ist es für uns Männer ratsam, Sperma einzufrieren, um unsere Fruchtbarkeit zu erhalten?

durch Dr. Rocío Núñez Calonge (leitende embryologin).

Obwohl es Studien gibt, die einen Anstieg des Alters des Mannes mit Fruchtbarkeitsproblemen in Verbindung bringen, ist die Wahrheit, dass es keinen klaren Zusammenhang gibt.

Die Produktion von Spermien im Hoden erfolgt kontinuierlich, im Gegensatz zur Bildung von Eiern bei Frauen. Deshalb ist das präventive Einfrieren von Samen bei Männern nicht so sinnvoll wie bei Frauen, bei denen ab 35 Jahren die Anzahl und Qualität der Eizellen abnimmt.

Es sei denn, es gibt eine Pathologie, die die Spermienproduktion beeinflusst, der Mann einer Chemo- oder Strahlentherapie oder Operation unterzogen wird (wie im häufigsten Fall von Vasektomien). Andernfalls ist es nicht notwendig, den Samen für die Zukunft einzufrieren.

Kann ich meine Fruchtbarkeit steigern?

durch Rebeca Reus (embryologin).

Eine gesunde Lebensweise kann die Reproduktionsfähigkeit verbessern. Beispielsweise haben einige Studien versucht, die Rolle von Antioxidantien bei der Bildung neuer Geschlechtszellen zu verknüpfen (Gametogenese).

In Fällen, in denen die Fruchtbarkeit stark beeinträchtigt ist, wird es jedoch schwierig sein, die Fruchtbarkeit zu verbessern, und Behandlungen der assistierten Reproduktion sind die beste Option.

Kann ich durch meinen Scheidenausfluss meine Fruchtbarkeit bestimmen?

durch Rebeca Reus (embryologin).

Der vaginale Ausfluss verändert seine Konsistenz während des gesamten Menstruationszyklus. Zum Zeitpunkt des Eisprungs ist der Ausfluss zum Beispiel am stärksten. Dies kann dabei helfen, die fruchtbarsten Tage zu bestimmen.

Wenn es jedoch Veränderungen gibt, die eine Schwangerschaft erschweren, wie z.B. eine niedrige Eizellenreserve oder Veränderungen in den Eileitern, können die Störungen mit dieser Methode nicht erkannt werden, so dass es kein Hinweis auf die Fruchtbarkeit als solche ist.

Es ist auch zu beachten, dass diese Methode nicht als Verhütungsmethode verwendet werden sollte, da sie sehr unsicher ist.

Wenn ich meine Fruchtbarkeit bewahre, bleibe ich fruchtbar?

durch Silvia Azaña Gutiérrez (embryologin).

Ja, der Fertilitätserhalthat keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Die Chancen auf eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege nehmen jedoch mit der Zeit ab, da die ovarielle Reserve mit dem Alter abnimmt, unabhängig davon, ob die Fruchtbarkeit erhalten wurde oder nicht.

Der Vorteil der Fertilitätserhaltung besteht also darin, dass eine Trächtigkeit durch assistierte Reproduktionstechniken angestrebt werden kann, wenn die Fertilität zuvor erhalten wurde, auch wenn die ovarielle Reserve bereits beeinträchtigt ist.

Aus diesem Grund sollte die Fertilitätserhaltung bereits in jungen Jahren erfolgen (vor allem bei Frauen, da sich das Alter schädlicher auf die weibliche Fertilität auswirkt) oder vor einer Behandlung, z. B. einer Krebsbehandlung, bei der eine Schädigung der Fruchtbarkeit zu erwarten ist (sowohl bei Männern als auch bei Frauen).

Können Lebensgewohnheiten die Fruchtbarkeit beeinträchtigen?

durch Silvia Azaña Gutiérrez (embryologin).

Ja, Faktoren wie Ernährung, Body-Mass-Index, sitzende Lebensweise, Koffein, Tabak, Alkohol, Drogen und die Exposition gegenüber Toxinen und Strahlung können die männliche und weibliche Fruchtbarkeit beeinflussen.

Wir empfehlen eine abwechslungsreiche mediterrane Ernährung, Gewichtskontrolle, um einen angemessenen Body-Mass-Index zu haben, mäßige Bewegung (nicht übermäßig) und das Vermeiden von schlechten Gewohnheiten wie erhöhtem Koffeinkonsum, Rauchen, Alkohol und anderen Substanzen, um die Fruchtbarkeit nicht zu schädigen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

Kann die männliche Fruchtbarkeit nach einer Chemotherapie geschädigt werden?

durch Silvia Azaña Gutiérrez (embryologin).

Ja, die Behandlung mit Chemotherapie kann sogar zu irreversibler Unfruchtbarkeit führen, aufgrund der zytotoxischen Effekte auf die Spermatogenese.

Es wird daher empfohlen, dass der Mann vor Beginn der Behandlung mehrere Spermaproben einfriert. Diese Maßnahme, die als Fertilitätserhaltung bezeichnet wird, ermöglicht es Ihnen, diese Samenproben (vor der Schädigung durch die Chemotherapie) zu verwenden, um in Zukunft eine Schwangerschaft durch assistierte Reproduktionstechniken anstreben zu können.

Für Sie empfohlen

Wenn Sie mehr über männliche Unfruchtbarkeit wissen möchten, lesen Sie hier weiter: Männliche Sterilität: Ursachen, Symptome und Lösungen.

Weitere Informationen über Fruchtbarkeitstests finden Sie unter den folgenden Links: Fruchtbarkeitsuntersuchungen für Männer: Welche gibt es? und Fruchtbarkeitstests bei Frauen: Welche gibt es?

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Literaturverzeichnis

Autoren und Mitwirkende

 Rebeca Reus
Rebeca Reus
Embryologin
Abschluss in Humanbiologie (Biomedizin) an der Universitat Pompeu Fabra (UPF), mit Masterabschluss im Labor für klinische Analysen und Masterabschluss in Theoretische Grundlagen und Laborverfahren der assistierten Reproduktion an der Universität Valencia (UV). Mehr über Rebeca Reus
Dr.  Rocío  Núñez Calonge
Dr. Rocío Núñez Calonge
Leitende Embryologin
Abschluss in Biowissenschaften der Universität Complutense Madrid. Sie verfügt über eine lange wissenschaftliche Laufbahn und ist Laborleiterin. Derzeit ist sie wissenschaftliche Direktorin der Clínica Tambre. Mehr über Dr. Rocío Núñez Calonge
 Silvia Azaña Gutiérrez
Silvia Azaña Gutiérrez
Embryologin
Hochschulabschluss in Gesundheitsbiologie an der Universität von Alcalá und Spezialisierung in klinischer Genetik an derselben Universität. Master-Abschluss in Assistierter Reproduktion von der Universität Valencia in Zusammenarbeit mit den IVI-Kliniken. Mehr über Silvia Azaña Gutiérrez
Zulassungsnummer: 3435-CV
Dr. Med. Toño Lara González
Dr. Med. Toño Lara González
Gynäkologe
Doktor der Medizin mit Schwerpunkt Gynäkologie und Geburtshilfe. Koordinator für Techniken der assistierten Reproduktion mit umfangreicher Erfahrung auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin. Mehr über Dr. Med. Toño Lara González
Zulassungsnummer: 313102990
Auf deutsch angepasst von:
 Romina Packan
Romina Packan
inviTRA Staff
Chefredakteurin und Übersetzerin für die deutsche Ausgabe von inviTRA. Mehr über Romina Packan

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