Assisted Hatching, oder auf Deutsch Schlüpfhilfe, ist eine ergänzende Methode bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF), die an in Kultur gehaltenen Embryonen angewendet werden kann.
Die Methode besteht darin, ein kleines Loch in der Zona pellucida des Embryos zu machen, um den Austritt der erweiterten Blastozyste, einem Phänomen, das als Schlupf bekannt ist, zu erleichtern und so die Implantationsraten zu verbessern.
Assisted Hatching wird nicht routinemäßig in IVF-Labors eingesetzt, sondern ist nur in bestimmten Fällen bei gefrorenen Embryonen vor dem Transfer indiziert.
Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.
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Was ist mit Schlupf gemeint?
Das Schlüpfen des Embryos ist ein natürlicher Prozess, der am 6. Tag der Embryonalentwicklung stattfindet, durch den der Embryo im Blastozystenstatus die ihn umgebenden Proteinschicht, die sogenannten Zona pellucida, verlässt.
Die Zona pellucida ist die äußere Membran des Embryos, die ihn schützt, bis er schließlich schlüpft und sich in die Gebärmutter einnistet.
Die befruchteten Eier stellen in den ersten Entwicklungstagen eine etwa 0,015-0,020 mm dicke Zona pellucida dar, da der Embryo in diesem Stadium seine Zellen vermehrt, aber nicht zunimmt.
Mit fortschreitendem Wachstum und Embryonalvolumen wird diese äußere Proteinschicht dünner, bis sie zerfällt, weil der Zellinhalt nicht mehr in sie passt.
Je nachdem, ob bereits der Schlupf stattgefunden hat oder nicht, werden 3 Arten von Blastozysten unterschieden:
- Expandierte Blastozyste
- der Embryo ist groß und die Zona pellucida ist dünner.
- Schlüpfende Blastozyste
- Der Embryo verlässt die gerissene Zona Pellucida.
- Geschlüpfte Blastozyste
- der Embryo hat sich bereits vollständig von der Zona pellucida gelöst.
Assisted Hatching
Gelegentlich haben einige Embryonen eine verdickte oder verformte Zona pellucida, die ihren Austritt erschwert und daher zu Einnistungsstörungen führen kann.
Um dieses Problem zu lösen, stützt sich die assistierte Reproduktion auf das Assisted Hatching: Es wird ein Loch in die äußere Schicht des Embryos gemacht das seinen Austritt erleichtert.
Im folgenden Abschnitt gehen wir näher auf die Schlüpfhilfe ein.
Indikationen
Nicht in allen Labors wird routinemäßig Assisted Hatching durchgeführt. Sie ist nur in Einzelfällen angezeigt wie bei:
- Befruchteten Eizellen mit einer verdickten Zona pellucida.
- Transfer von aufgetauten Embryonen, da die Vitrifizierung die Zona pellucida verhärtet.
- Frauen über 37 Jahre, die Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden.
- Hohen serumbasale FSH-Werte.
- Mehrfach gescheiterten IVF-Zyklen
- Embryonen die sich nur langsam entwickeln. Zum Beispiel, wenn sie an Tag 3 weniger als 6 Zellen haben.
- Embryonen mit abnormal gefärbter oder abgedunkelter Zona pellucida.
- Embryonen mit einem hohen Fragmentationsgrad. Wenn in die Zona pellucida ein Loch gemacht wird, können gleichzeitig die Fragmente abgesaugt werden.
Es ist zu beachten, dass diejenigen Embryonen, die im Rahmen einer PID biopsiert wurden, bereits ein Loch haben und daher leicht schlüpfen werden, wenn sie zum Stadium der expandierten Blastozyste übergehen.
Wie funktionierts?
Normalerweise wird die Schlüpfhilfe am dritten Entwicklungstag durchgeführt, wenn der Embryo breits 8 Zellen aufweist und noch nicht an Größe zugenommen hat.
Es gibt dabei drei mögliche Vorgehensweisen:
- Manuell mithilfe einer Glasnadel
- die durchsichtige Zone wird mit einer Nadel durchquert und durch Reibung gegen eine Pipette gebohrt. Es handelt sich um eine Technik, die wegen der Gefahr, den Embryo zu schädigen, selten eingesetzt wird.
- Auftragen einer Enzymlösung
- eine saure Lösung, wie z.B. Tyrodesäure, wird verwendet. Die Wände der Schutzhülle werden dünner, sodass der Embryo die Glashaut leichter durchbrechen kann.
- Lasermethode
- Ist die modernste Methode; sie ermöglicht ein äußerst präzises und gezieltes Vorgehen und gilt deshalb als die sicherste Variante. Mit dem Laserstrahl wird die feine Eihülle eröffnet oder verdünnt, ohne den Embryo zu schädigen. Sie hat jedoch den Nachteil, dass sie die teuerste Technik ist.
Ergebnisse
Das Assisted Hatching ist nur für die im vorherigen Abschnitt beschriebenen Fälle von Vorteil. Daher wird es nicht allen Patientinnen angeboten, die sich einer In-vitro-Fertilisation unterziehen werden.
Bei wiederholten Einnistungsstörungen oder schlechter Eizellenqualität aufgrund verdickter Zona pellucida erhöht das Assisted Hatching jedoch durchaus die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. Da den Embryonen der Austritt aus der Zona pellucida erleichtert wird, können sie sich leichter an die Gebärmutterschleimhaut anheften und sich einnisten.
Jedoch sind die Ergebnisse dieser Methode von Klinik zu Klinik unterschiedlich, weshalb es schwierig ist, eine Schlussfolgerung zu ziehen.
Was jedoch stimmt, ist, dass die Technik keinen Vorteil bringt, wenn sie verwendet wird, obwohl keine Indikation vorliegt.
Fragen die Nutzer stellten
Wann wird Assisted Hatching empfohlen?
Assisted Hatching wird in der Regel als ergänzende Technik eingesetzt, da es in einigen Fällen die Einnistung des Embryos unterstützen kann. Es geht darum, ein kleines Loch in die durchsichtige Schicht zu machen, die den Embryo bedeckt (der Bereich, der den Embryo schützt), um das Schlüpfen zu fördern ( das Verlassen der Membran des Embryos), damit er sich später einnisten kann.
Die Methode wird normalerweise Patientinnen empfohlen, die bei früheren Behandlungen Embryonen von schlechter Qualität erhalten haben, bei älteren Patientinnen (deren Eizellen eine dickere oder verhärtete Membran aufweisen) und bei Implantationsfehlern. Bei der Übertragung von bereits kryokonservierten Embryonen ist der Einsatz von Assisted Hatching eine große Unterstützung.
Es sollte nur in den oben beschriebenen Fällen angewendet werden, in den übrigen klinischen Situationen ist es nicht ratsam, da es keinen bestätigten Nutzen impliziert.
Wie wird Assisted Hatching durchgeführt?
Das Assisted Hatching besteht darin, ein Loch im Embryo, genauer gesagt in der Zona pellucida, zu öffnen. Auf diese Weise wird dem Embryo geholfen, die Zona pellucida zu durchbrechen, was seine Einnistung erleichtert.
Die äußere Schicht, die die Eizelle umgibt, ist die Zona pellucida. Das Sperma durchquert diese Schicht bei der Befruchtung und diese bleibt in den ersten Tagen der Entwicklung bestehen. Im Laufe der Stunden wird diese Zone immer dünner, bis sie schließlich vom Embryo durchbrochen wird und sich auf diese Weise an die Gebärmutterschleimhaut anlagern kann.
Das Loch kann mechanisch (Laser) und chemisch durch die Verwendung von Tyrodes-Säure hergestellt werden.
Medizinische Studien zeigen, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass die Implantations- oder Lebendgeburtenraten durch die Verwendung von Assisted Hatching verbessert werden, so dass die Anwendung dieser Technik bei unfruchtbaren Patienten im Allgemeinen nicht empfohlen wird.
Ist es empfehlenswert, die Schlüpfhilfe an tiefgefrorenen Embryonen anzuwenden?
Der Transfer von gefrorenen Embryonen ist eine der Indikationen für das Assisted Hatching, da der Vitrifikationsprozess die Zona Pellucida der Embryonen verhärtet haben kann. Diese Technik wird jedoch in der Regel nicht routinemäßig angewendet, und außerdem ist die Schwangerschaftsrate der verglasten Embryonen ähnlich hoch wie die von frischen Embryonen.
Mehr zu diesem Thema hier: Der Kryotransfer: Übertragung tiefgefrorener Embryonen.
Was ist Assisted Hatching?
Die Assisted Hatching-Technik ist eine assistierte Reproduktionstechnik, die auf Embryonen angewendet wird, die in Kultur im IVF-Labor gewonnen wurden. Diese Technik besteht darin, eine Öffnung in der Glashaut zu machen, die die Embryonen bedeckt. Zu diesem Zweck wird in der Regel ein Laser verwendet, der am dritten Tag der Embryonalentwicklung durchgeführt wird.
Ziel ist es, mit dieser Technik den Austritt der Blastozyste aus der Glashaut zu erleichtern, um die Implantationsfähigkeit der Embryonen zu erhöhen. Da es sich um eine nicht ungefährliche invasive Technik handelt, ist sie nur in folgenden Fällen indiziert: Patienten über 37 Jahre alt, Embryonen mit dicken, dunklen oder anderen Veränderungen in der Glashaut, mehrkernige Embryonen, frühere gescheiterte Einnistungen, langsame Embryoteilungsrhythmen, hohe FSH-Basalwerte, niedrige Responder.
Wird Assisted Hatching auch bei Absaugung von Fragmenten empfohlen?
Ja, dies ist eine der Indikationen für das Assisted Hatching, da es Studien gibt, die darauf hinweisen, dass die Zellfragmente die Entwicklung des Embryos verhindern. Außerdem heißt die Technik witzigerweiße Embryo Make-up, da sie darin besteht, die Fragmente durch das Loch abzusaugen, welches gemacht wurde, um den Embryo sauber und so schön wie möglich zu hinterlassen.
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Wie bereits erwähnt ist das Assisted Hatching eine Ergänzung zur In-vitro-Fertilisation. Wenn Sie wissen möchten, wie die gesamte Behandlung aussieht, haben wir diesen Artikel für Sie: Was ist eine IVF?
Die Einnistungsstörung ist eine der Indikationen für Assisted Hatching. Wir empfehlen Ihnen, den folgenden Beitrag für weitere Informationen zu lesen: Wiederholt gescheiterte Embryoimplantation: Ursachen und Lösungen
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Literaturverzeichnis
Fragen die Nutzer stellten: 'Wann wird Assisted Hatching empfohlen?', 'Wie wird Assisted Hatching durchgeführt?', 'Ist es empfehlenswert, die Schlüpfhilfe an tiefgefrorenen Embryonen anzuwenden?', 'Was ist Assisted Hatching?' Und 'Wird Assisted Hatching auch bei Absaugung von Fragmenten empfohlen?'.
Hallo,
unser Kinderwunscharzt hat uns bei einem Gespräch zur IVF mit Assisted Hatching geraten. Werden solche Zusaztleistung wie das Hatching von der Krankenkasse übernommen?
Hallo Sandrina_B,
gesetzliche Krankenkassen übernehmen nicht die Kosten von Assisted Hatching. Privatpatienten bekommen u.U. die Kosten von dieser Zusatzbehandlung übernommen. Bei Selbstzahlung werden pro Zyklus 150€ fällig.
LG